Analysen zum Siegerpodest 2021

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Das Sanremo-Festival 2021 endete nach fünf Votingrunden mit einem klaren Sieg von Måneskins Zitti e buoni. Aufgrund des komplexen Abstimmungsmechanismus lohnt sich ein genauerer Blick auf die Zusammensetzung der Rangliste.

Das Sanremo-Festival 2021 endete nach fünf Votingrunden mit einem klaren Sieg von Måneskins Zitti e buoni. Aufgrund des komplexen Abstimmungsmechanismus lohnt sich ein genauerer Blick auf die Zusammensetzung der Rangliste.

Francesca Michielin & Fedez, der Überraschungserfolg im Televoting (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Im Vergleich mit 2020 hatte das Televoting in der Gesamtabstimmung dieses Jahr deutlich mehr Gewicht. Und tatsächlich entsprach die Top 10 insgesamt fast exakt der Top 10 des Televotings (lediglich Madame und Annalisa tauschten die Plätze). Besonders erstaunlich und die einzige große Überraschung des Finales war der enorme Vorteil von Francesca Michielin & Fedez im Televoting: Wohl angespornt durch einen Instagram-Aufruf von Fedez’ Frau Chiara Ferragni (mit immerhin über 20 Millionen Followern), schoss das Lied des Duos plötzlich auf Platz eins.

InterpretLiedTelevotingGesamt
Francesca Michielin & FedezChiamami per nome11
MåneskinZitti e buoni22
Ermal MetaUn milione di cose da dirti33
Colapesce & DimartinoMusica leggerissima44
IramaLa genesi del tuo colore55
Willie PeyoteMai dire mai (La Locura)66
AnnalisaDieci87
MadameVoce78
Orietta BertiQuando ti sei innamorato99
ArisaPotevi fare di più1010
Die Top 10 im Finale

In der Endrunde hatten nur noch demoskopische Jury, Pressejury und Televoting Einfluss, genau wie schon im Vorjahr. Auch hier entsprach das Ergebnis exakt dem Willen des Televotings, während die Presse Ermal Meta auf den zweiten und die demoskopische Jury ihn auf den ersten Platz wählte. Måneskin erhielt vom Publikum nun 53,5 Prozent der Stimmen und hängte Francesca Michielin & Fedez (28,3 Prozent) mit Leichtigkeit ab. Es fragt sich, ob die Fans des Duos in der Endrunde nicht mehr abstimmten oder sich tatsächlich ein derart starker Konsens über Zitti e buoni gebildet hatte.

InterpretLiedDemoskop. JuryPressejuryTelevotingGesamt
MåneskinZitti e buoni32,97 %35,16 %53,53 %40,68 %
Francesca Michielin & FedezChiamami per nome33,13 %30,13 %28,26 %30,49 %
Ermal MetaUn milione di cose da dirti33,89 %34,71 %18,21 %28,83 %
Das Ergebnis der Endrunde

Im Vergleich die Ergebnisse des Televoting in den Endrunden der letzten zehn Jahre (nur 2019 und 2020 konnten die Favoriten des Televoting nicht gewinnen):

  • 2020: Francesco Gabbani (38,6 %)
  • 2019: Ultimo (48,8 %)
  • 2018: Ermal Meta und Fabrizio Moro (54,4 %)
  • 2017: Francesco Gabbani (43,7 %)
  • 2016: Stadio (44,0 %)
  • 2015: Il Volo (56,2 %)
  • 2014: Arisa (57,6 %)
  • 2013: Marco Mengoni (44,2 %)
  • 2012: Emma (49,6 %)
  • 2011: Roberto Vecchioni (48,3 %)

Für Carlo Contis goldene Generation gab es auch in diesem Jahr einen Podestplatz (Ermal Meta), der zweite Vertreter Irama verbesserte sich immerhin auf den fünften Platz. Selbst Mahmood zeigte durch die Autorenbeteiligung an Chiamami per nome wieder Präsenz in der Endrunde.

Die Wettquoten vor dem Festival kamen dem Ergebnis diesmal relativ nahe: Die größte Wahrscheinlichkeit war für Francesca Michielin & Fedez vorhergesagt worden, direkt gefolgt von Måneskin. Außerdem gewann mit Zitti e buoni eines der Lieder, denen Journalisten eine gute Eignung für den ESC bescheinigt hatten. Fünf der Lieder in den Top 10, darunter zwei in den Top 3, waren von mir vorab mit 8,5 oder 9 bewertet worden, einzig Extraliscio feat. Davide Toffolo verfehlte die Top 10.

Insgesamt also ein zufriedenstellendes, wenig kontroversielles und nicht völlig überraschendes Ergebnis.

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