Måneskin und die Ursprünge der Rockmusik
Nach I Wanna Be Your Slave gelang Måneskin nun auch mit dem Cover Beggin’ ein viraler Hit. Damit schlägt die Band einen Bogen zu den Ursprüngen der Rockmusik.
Mit dem internationalen Erfolg von Zitti e buoni war es für Måneskin noch lange nicht getan: Nach I Wanna Be Your Slave gelang der Band nun auch mit dem Cover Beggin’ ein viraler Hit. Damit schlägt die Band einen Bogen zu den Ursprüngen der Rockmusik.
In den 1950er-Jahren wurde in den USA ein von afroamerikanischen Vokalgruppen wie The Five Keys geprägter R&B-Stil populär, den man später als Doo Wop bezeichnete. Der Doo-Wop-Boom griff rasch auch auf weiße Teenager über und vor allem italoamerikanische Musiker übernahmen den Stil, wobei sie italienischen Belcanto einbrachten. Der Boom des Musikstils hielt bis zur British Invasion Mitte der 1960er-Jahre an und sollte einen bleibenden Einfluss auf kommende Rockbands haben.
Der Sänger Frankie Valli (eigentlich Francesco Castelluccio) aus New Jersey gründete inmitten der Doo-Wop-Ära zusammen mit anderen Italoamerikanern die Rockband The Four Lovers, die 1960 in The Four Seasons aufging. Frankie Valli und die Four Seasons sind bis heute musikalisch aktiv und gehörten eine Zeitlang zusammen mit den Beach Boys zu den kommerziell erfolgreichsten amerikanischen Bands. Besonders mit von Bob Gaudio geschriebenen Songs gelangen der Band bedeutende internationale Erfolge, darunter 1967 Beggin’. Das Lied erreichte Platz 16 der US-Charts und wurde mehrfach gecovert, zuletzt 2007 von Madcon. In Italien veröffentlichte Riki Maiocchi bereits 1967 die italienische Version Prega.
Måneskin wählte das Lied Beggin’ 2017 für ihre Teilnahme an der Castingshow X Factor aus, wo ihr Mentor, Afterhours-Frontman Manuel Agnelli, die italoamerikanischen Ursprünge des Liedes besonders hervorhob. Die Coverversion, die wohl von Madcon inspiriert war, wurde auf der EP Chosen veröffentlicht und erreichte Platz 30 der italienischen Charts. Seit Måneskins ESC-Sieg wurde das Lied international wiederentdeckt und erreichte bereits die Chartspitze in den deutschsprachigen Ländern; mittlerweile konnte es außerdem bei Spotify den ersten Platz der Global Charts erreichen.
Mit diesem unerwarteten Erfolg einer Coverversion ist es Måneskin gewissermaßen gelungen, die oft vergessene Rolle italienischer musikalischer Einflüsse in der Geschichte der internationalen Rock- und Popmusik neu in den Fokus zu rücken – eine sehr begrüßenswerte und hoffentlich nicht nur temporäre Entwicklung!
Interessanter Artikel. Die Einflüsse Italiens in die internationale Pop und Rockmusik sind weitreichender als ich dachte. Beste Grüße