Das neue alte Format Sanremo Giovani
Wie üblich betreffen die frühesten Neuigkeiten zum Festival 2025 Sanremo Giovani. Hier eine Übersicht über die bisherigen Pläne!
Wie üblich betreffen die frühesten Neuigkeiten zum Sanremo-Festival 2025 die Vorauswahl der Newcomer. Hier eine Übersicht über die bisherigen Pläne für Sanremo Giovani 2024!
Carlo Conti hatte in seiner ersten Sanremo-Phase 2015–2017 viel Nachdruck auf eine Aufwertung der Newcomer-Kategorie gelegt und unter anderem die öffentliche Vorauswahl Sanremo Giovani wieder aufleben lassen. Mit Stolz blickt Conti noch heute auf die goldene Generation der Newcomer 2016 zurück. Nach ihm wurde die Newcomer-Kategorie zwar aufgegeben (erstmals 2019, dann wieder ab 2022), aber die Bedeutung von Sanremo Giovani blieb. Die Einheitskategorie im Hauptwettbewerb hat bekannte Probleme, doch stand eine Wiedereinführung der Newcomer-Kategorie unter Amadeus zuletzt eigentlich nicht mehr zur Diskussion.
Für Sanremo 2025 hingegen soll wieder alles anders werden. Zunächst wurde das Höchstalter der Teilnehmenden auf 26 abgesenkt – keine neue Entwicklung, auch wenn mehr Konsistenz bei den Kriterien für potenzielle Kandidat:innen sicherlich wünschenswert wäre. Nach der internen Vorauswahl durch die Musikkommission unter der Leitung von Carlo Conti werden sich ab November 24 Newcomer in mehreren Phasen dem Fernsehpublikum präsentieren.
Das Format wirkt ambitioniert: Es sind vier Vorausscheidungen auf Rai 2 geplant, während derer jeweils drei von sechs Teilnehmenden weiterkommen. Im Halbfinale am 10. Dezember, ebenfalls auf Rai 2, scheidet noch einmal die Hälfte der zwölf verbliebenen Newcomer aus. Die sechs Finalist:innen gehen schließlich im Finale am 18. Dezember auf Rai 1 ins Rennen, zusammen mit zwei Finalist:innen aus Area Sanremo. Am Ende werden sich vier Finalist:innen (drei aus Sanremo Giovani, eine:r aus Area Sanremo) für die Newcomer-Kategorie des Festivals 2025 qualifizieren.
Abgesehen vom verlängerten Format, das die üblicherweise geringen Einschaltquoten des Newcomer-Wettbewerbs hoffentlich leicht ausgleichen und für mehr Bekanntheit der Teilnehmenden sorgen kann, gibt es auch einige Änderungen im Mechanismus des Wettbewerbs. Sämtliche öffentliche Qualifikationsrunden finden im Duell-Format statt. Dieses war in der Newcomer-Kategorie lange üblich, ist allerdings zweifelhaft, da dadurch die Chancen einer Qualifikation stark von der (nicht zufälligen) Zusammenstellung der „Duellant:innen“ abhängen. Und während das in Vorauswahl und Halbfinale relativ gleichgültig ist, da ohnehin die Musikkommission alleine abstimmt, wird das Finale dadurch sicherlich beeinflusst.
Denn Conti führt auch das Televoting wieder ein, das im Finale zu 50 % zählen soll. Auch darüber lässt sich streiten, denn auch wenn Televoting üblicherweise mehr Publikumsbeteiligung und damit höhere Einschaltquoten verspricht, können sich so bereits bekanntere Teilnehmende leichter durchsetzen, was für einen Newcomer-Wettbewerb nicht unbedingt sinnvoll ist. Durch gezielte Zusammenstellung der Duelle im Finale kann das aber möglicherweise ausgeglichen werden.
Wie prominent die vier Sieger:innen der Newcomer-Auswahl dann beim Sanremo-Festival 2025 in Erscheinung treten werden, bleibt abzuwarten. Carlo Conti hatte sie meistens in den Anfangsblock des zweiten, dritten und vierten Abends integriert. Durch die reduzierte Anzahl (vor Einführung der Einheitskategorie waren eigentlich acht Teilnehmende bei den Newcomern üblich) ist man aber natürlich flexibel. Im Übrigen wurde auch die maximale Dauer der Newcomer-Beiträge wieder reduziert: Sie wurde nun auf nur 3 Minuten festgesetzt.
Alles in allem also eine Art Restauration. Das muss nichts Schlechtes sein, denn immerhin hat Carlo Conti mit der goldenen Generation bewiesen, dass er ein glückliches Händchen für die Newcomer-Auswahl hat, und außerdem ist die Einheitskategorie zurecht umstritten. Mindestens die Rückkehr der Duelle ist allerdings fragwürdig. Man wird sehen, ob sich bald eine neue goldene Generation anbahnt.