Sanremo 2024: Der erste Abend

3

Früher als geplant, um 2:00 Uhr nachts, ging der erste Abend des Sanremo-Festivals 2024 zu Ende. Ein Rückblick.

Früher als geplant, um 2:00 Uhr nachts, ging der erste Abend des Sanremo-Festivals 2024 zu Ende. Ein Rückblick.

Amadeus in blau gestreiftem Anzug zeigt mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand direkt in die Kamera.
Amadeus (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Der Eröffnungsabend war in diesem Jahr stärker als sonst auf den Wettbewerb an sich konzentriert. Dies war natürlich der großen Zahl der Teilnehmenden geschuldet, deren 30 Auftritte alle Platz finden mussten. Dadurch war wenig Platz für längere Gastauftritte oder Sketche. Eigentlich eine positive Entwicklung, doch der Abend wirkte dadurch manchmal etwas ereignislos.

Es ging los mit dem Auftritt der Militärkapelle der berittenen Carabinieri im Freien vor dem Ariston-Theater. Im Gegensatz zum Vorjahr, als Präsident Mattarella anwesend war, wurde diesmal nicht die Nationalhymne gespielt; diese wird vermutlich wieder am Finalabend zum Zug kommen. Überraschend war, dass Amadeus diesmal die Begrüßung an Komoderator Marco Mengoni delegiert hatte, der erst nach einer kurzen Ansprache über die Bedeutung des Festivals Amadeus dazu holte. Dann ging es sofort mit dem Wettbewerb los.

Zlatan Ibrahimović (Credits: Tasnim News Agency, CC BY 4.0)

Der Rhythmus der Abfolge der verschiedenen Auftritte funktionierte im Allgemeinen sehr gut. Als große Überraschung tauchte nach einiger Zeit niemand Geringerer als Zlatan Ibrahimović, Dauergast beim Festival 2021, im Publikum auf. Er verbrachte den Rest des Abends dort und lieferte sich einige amüsante Geplänkel mit Amadeus. Marco Mengoni durfte früh sein Siegerlied des Vorjahres Due vite präsentieren. Der Auftritt wurde sehr zelebriert und zeigte wieder Mengonis beeindruckende Bühnensicherheit (auch wenn er etwas atemlos wirkte).

Früh wurde auch bereits Fiorello vorgestellt, der vor dem Ariston Karnevalstimmung verbreitete und sich mehrfach ins Sanremo-Publikum gesellte. Sein auffallendster Auftritt war ein kurzer Unsinnsmoment auf der Bühne, bei dem er eine Roboter-Version seiner selbst spielte, die offenbar abstürzte und abtransportiert werden musste. Doch Fiorello hatte kein Monopol auf Humor und Ironie, auch Marco Mengoni erwies sich als überraschend humorvoll. In einem längeren Sketch erinnerte er mit verschiedenen Accessoires an denkwürdige Momente der jüngeren Sanremo-Geschichte, etwa den Protest des Orchesters 2010, den Streit von Bugo und Morgan 2020 oder den Kuss von Rosa Chemical und Fedez 2023. Gegen Ende des Abends erinnerte er außerdem in einem ironischen, sehr theatralischen Monolog an die Schauspielerin Anna Marchesini.

Marco Mengoni in dunkler Jeansjacke vor neutralem Hintergrund schaut direkt in die Kamera, den linken Arm angewinkelt auf dem linken Knie abgestützt und mit der linken Hand die Stirn berührend
Marco Mengoni (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Lazza, der auf der Außenbühne sein Vorjahreslied Cenere (mit einigen Audioproblemen) präsentieren konnte, wurde sehr sympathisch zuerst im Ariston eingeführt. Sein Rapperkollege Tedua sorgte auf dem Kreuzfahrtschiff für gute Stimmung. Besonders spektakulär war allerdings der spätere Auftritt Marco Mengonis in einem Hitmedley, das wirklich passend zusammengestellt und choreographiert wurde. Die Erinnerung an den in Neapel getöteten jungen Musiker Giovanbattista Cutolo war etwas ungünstig platziert, aber die Trauerrede seiner Mutter war sehr ergreifend. Auch das Gedenken an Toto Cutugno in Form eines virtuellen Auftritts mit Orchesterbegleitung mit Gli amori war sehr gelungen. Der Auftritt der Skirennläuferin Federica Brignone war sehr kurz, ließ aber Zeit für ein unterhaltsames Gespräch Brignones mit Marco Mengoni.

Vor allem bei den später auftretenden Teilnehmenden fielen verschiedene Elemente des diesjährigen FantaSanremo-Wettbewerbs auf. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte allerdings nur Dargen D’Amico, der nach seinem Auftritt zum Waffenstillstand im Nahen Osten aufrief. Besondere Zwischenfälle gab es ansonsten praktisch keine, der Abend schien äußerst glatt und nach Plan zu verlaufen. Erst ganz am Ende kam es zu leichten Umstellungen im Programm, wodurch gute 15 Minuten eingespart wurden. In der veröffentlichten Top fünf der Pressejury führte schließlich wenig überraschend Loredana Bertè, vor Angelina Mango, Annalisa, Diodato und Mahmood.

Alles in allem also ein flüssiger, aber dennoch sehr langer Abend, an dem neben verschiedenen Teilnehmenden besonders Marco Mengoni glänzen konnte. Es darf mit Spannung auf die weitere Entwicklung des Rankings am zweiten und dritten Abend gewartet werden. Zu den einzelnen Liedern werde ich mich in einem getrennten Beitrag äußern.

3 Kommentare zu „Sanremo 2024: Der erste Abend

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert