Sanremo 2024: Der zweite Abend

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Auch der zweite Abend des Sanremo-Festivals 2024 ist geschafft. Er war weniger vollgepackt als der Eröffnungsabend, aber doch ereignisreich. Hier die Zusammenfassung.

Auch der zweite Abend des Sanremo-Festivals 2024 ist geschafft. Er war weniger vollgepackt als der Eröffnungsabend, aber doch ereignisreich. Hier die Zusammenfassung.

Amadeus scheint Gefallen daran gefunden zu haben, nicht selbst in die Festivalabende einzuführen. Diesmal war es Fiorello, der vor dem Ariston zusammen mit Amadeus den Anfang ankündigte. Auf der Bühne durfte dann aber nicht etwa Komoderatorin Giorgia das Publikum begrüßen; diese Ehre gebührte Ruggiero Del Vecchio, einem Sidekick Fiorellos. Er sorgte für eine sehr sympathische Einleitung, bei der er auch die Sommerhits Italodisco (von The Kolors) und Mon amour (von Annalisa) anstimmte. Danach ging es direkt mit den Wettbewerbsbeiträgen los.

Die Sängerin Giorgia vor dunklem Hintergrund mit einem breiten Lachen steht aufrecht und blickt nach oben. Sie trägt ein dunkles Oberteil mit tiefem Ausschnitt und hat den rechten Arm an der Hüfte angewinkelt.
Komoderatorin Giorgia (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Die Idee, die Teilnehmenden durch ihre Kolleg:innen anmoderieren zu lassen, war nett, führte aber zeitweise zur Anwesenheit unnötig vieler Personen auf der Bühne. Eine feste Komoderatorin wäre damit eigentlich nicht mehr nötig gewesen. Giorgia war letztlich auch weniger präsent, agierte dann aber ähnlich souverän und humorvoll wie Marco Mengoni. Sie begann ihren Auftritt mit dem Lied E poi, ihrem Debüt aus dem Sanremo-Festival 1994. Später war auch wieder Zeit für ein starkes Hitmedley. In einem Sketch mit Amadeus sinnierte sie dazwischen noch über die historische Bedeutung von Musikkassetten.

Der Abend verlief wieder ohne unvorhergesehene Zwischenfälle, war aber deutlich weniger auf den Wettbewerb konzentriert als der erste Abend. Die erste Unterbrechung war die Vorstellung der Maskottchen der Olympischen Winterspiele 2026. Ein ernsterer Moment hingegen war der Auftritt Giovanni Allevis, der in berührenden Worten und mit zahlreichen philosophischen Verweisen über seine Krebserkrankung und seine Rückkehr zur Musik sprach. Sein folgender musikalischer Vortrag hätte gerne etwas länger sein dürfen. Auch die Auszeichnung des langjährigen Sanremo-Bühnenbildners Gaetano Castelli für sein Lebenswerk, überreicht durch seine Tochter, war ein schöner Moment.

Ansonsten war der Abend sehr tanzfokussiert. Es begann mit dem großen Auftritt von Mirko Casadei und zwei Liscio-Orchestern, die den Klassiker Romagna mia auf die Bühne brachten und das Saalpublikum mitrissen. Dass dabei auch an die großen Unwetterschäden in der Romagna erinnert werden sollte, ging in der ausgelassenen Stimmung etwas unter. Diese Stimmung setzte sich im Auftritt Rosa Chemicals mit einer interessanten Liveversion von Made in Italy auf der Suzuki Stage fort.

John Travolta (Credits: Georges Biard, CC BY-SA 4.0)

Schließlich kam auch der internationale Gast John Travolta ins Spiel, der Amadeus einige Tanzschritte beibringen sollte. Der harmlose Sketch leitete zu einer absurden Szene über, in der Fiorello und Amadeus zusammen mit John Travolta und einigen kostümierten Tänzer:innen den Ententanz aufführten. Travolta sah dabei (verständlicherweise) etwas unglücklich aus. Wenn dies die einzige Verwendung für internationale Gäste ist, kann besser ganz darauf verzichtet werden. Die Tanzfreudigkeit wurde außerdem noch im Auftritt des französischen DJs Bob Sinclar auf der Costa Smeralda zelebriert. Passenderweise folgte darauf direkt der Auftritt von The Kolors mit dem wohl tanzbarsten Lied des Festivals 2024. Es ist zu erwarten, dass der dritte Abend deutlich ruhiger wird.

Aus dem Bereich Film und Fernsehen gab es noch eine längere Unterbrechung mit einem langen Vortrag der Castmitglieder der Erfolgsserie Mare fuori. Dabei sollte gleichzeitig auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht und die neue Staffel der Serie beworben werden. Matteo Paolillo stimmte außerdem den erfolgreichen Titelsong aus der Serie an. Daneben war der Sänger und Schauspieler Leo Gassmann zu Gast. Der Sanremo-Newcomer-Sieger 2020 trat mit einem Lied von Franco Califano auf, den er in einem neuen Biopic spielt, das Rai 1 am kommenden Sonntag zeigen wird.

Der Rapper Geolier vor rötlichem Hintergrund in schwarzem Oberteil und mit schwarzem Baseballcap blickt in die Kamera, das Gesicht liegt großenteils im Schatten versteckt
Geolier (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Der Abend endete erneut eine Viertelstunde früher als geplant, um 1:30 Uhr. Die kombinierte Abstimmung aus Televoting und Radiojury ergab eine leicht überraschende Top fünf: Der Rapper Geolier konnte sich die Spitze sichern, vor Irama und Annalisa. Es ist aber noch zu früh, um daraus mögliche Dynamiken für die Finalwertung abzuleiten.

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