Die Lieder des ersten Abends

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Endlich wurden die ersten zwölf Beiträge des Sanremo-Festivals 2022 erstmals vorgestellt! Damit ist es Zeit für eine erste Bewertungsrunde.

Endlich wurden die ersten zwölf Lieder des Sanremo-Festivals 2022 erstmals vorgestellt! Damit ist es Zeit für eine erste Bewertungsrunde, basierend sowohl auf dem ersten Auftritt als auch auf der Studioversion. Ich vergebe wie üblich bis zu 10 Punkte.

  • Achille Lauro, Domenica: Lauro präsentiert viele bereits bekannte Elemente, das Lied ist aber sehr eingängig und vor allem der Gospelchor ist sehr gut eingesetzt. Bleiben werden aber wohl vor allem die versuchten Provokationen auf der Bühne. (7,5)
  • Yuman, Ora e qui: Das Lied ist toll instrumentiert, aber der Melodie kann man nur schwer folgen. Gleichzeitig klingt der Refrain wieder zu vertraut, ohne viel Entwicklung, was auch fantasielose Tonartwechsel nicht kaschieren können. (6)
  • Noemi, Ti amo non lo so dire: Noemis Beitrag besticht durch den direkten Einstieg und eine sehr spannende Klavierbegleitung (Dario Faini lässt wohl grüßen). Der Refrain ist explosiv, auch die Steigerung dorthin ist sehr gut gemacht. Leider geht Noemis Stimme live teilweise unter. (8)
  • Gianni Morandi, Apri tutte le porte: Morandi tritt wie ein altmodischer Showman auf und bedient die Nostalgie. Das aufdringliche Arrangement ist gewöhnungsbedürftig, die Stimme oft zu undeutlich. Doch die überschwängliche Energie und die überraschend balladeske Bridge können überzeugen. (7,5)
  • La Rappresentante di Lista, Ciao ciao: Das Lied ist eingängig und mitreißend. Die Instrumentierung ist eher unerwartet und nicht durchgehend gelungen, außerdem ist die Sängerin live immer wieder außer Atem. Der repetitive Refrain kann wachsen, sich aber auch schnell abnutzen. (8,5)
  • Michele Bravi, Inverno dei fiori: Bravi wartet mit dem wohl dramatischsten Auftritt auf. Spannungsaufbau und Steigerung sind überzeugend, der langgezogene Refrain ist dann jedoch schwächer. Stimmlich zeigten sich einige kleinere Unsicherheiten. (8)
  • Massimo Ranieri, Lettera di là del mare: Ein eigentlich sehr schön komponiertes Lied (Mauro Pagani ist der Produzent), aber Ranieris Stimme spielt nicht mehr mit wie in früheren Jahrzehnten. (6,5)
  • Mahmood & Blanco, Brividi: Der Titel ist Programm, ein garantierter Gänsehaut-Moment. Das Lied ist kompositorisch wie gesanglich überzeugend, es lebt von der idealen Harmonie zweier männlicher Stimmen. Verwunderlich ist allerdings (mit Blick auf die Interpreten) die Abwesenheit jeglicher Überraschungselemente. (9)
  • Ana Mena, Duecentomila ore: Eigentlich vielversprechende Klänge werden durch den unangenehm stampfenden Beat, der sich durch den größten Teil des Liedes zieht, und den banalen Text ins Lächerliche gezogen. (5,5)
  • Rkomi, Insuperabile: Das Lied profitiert von einem wirklich starken Arrangement. Die Mischung aus Rock und Rap funktioniert gut, scheint aber mittlerweile ein alle Jahre wiederkehrendes Modell zu sein. (8)
  • Dargen D’Amico, Dove si balla: Ein sofort mitreißendes Lied voller Leichtigkeit, das zum Mitsingen geradezu auffordert. Die Melodie ist ein wenig zu offensichtlich, außerdem stört der leicht unkonzentriert wirkende Auftritt. (8)
  • Giusy Ferreri, Miele: Die schöne Instrumentierung und der Überraschungseffekt mit dem Sprachrohr können die ziellose Melodie leider nicht retten. Stimmliche Unsicherheiten tun ihr Übriges. (6)

Mein vorläufiges Ranking führen also Mahmood & Blanco an, vor La Rappresentante di Lista. Dies entspricht dem vorläufigen Ranking der Pressejurys. Große Überraschungen oder Enttäuschungen blieben aus.

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