Zitti e buoni für ESC noch etwas braver

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Wie üblich wird der italienische ESC-Beitrag auch in diesem Jahr in einer leicht modifizierten Version auf der Bühne präsentiert werden, um mit allen Regeln des europäischen Wettbewerbs konform zu gehen.

Wie üblich wird der italienische ESC-Beitrag auch in diesem Jahr in einer leicht modifizierten Version auf der Bühne präsentiert werden, um mit allen Regeln des europäischen Wettbewerbs konform zu gehen.

Måneskin (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Die erwartbarste Änderung betrifft die Länge: Während die maximale Länge der Lieder beim Sanremo-Festival in diesem Jahr vier Minuten betrug (in manchen Jahren gab es auch eine Begrenzung auf dreieinhalb Minuten), verlangt der ESC traditionell drei Minuten. Måneskins Zitti e buoni war zwar mit 3:13 schon eines der kürzesten Lieder im Wettbewerb, eine leichte Anpassung war aber dennoch notwendig. Die Kürzung ist minimalinvasiv: Zwei Wiederholungen des Riffs in der Einleitung fehlen, ebenso ein Riff im Zwischenspiel vor der zweiten Strophe, womit etwa 10 Sekunden eingespart werden konnten.

Musikalisch wird dem Lied beim ESC wohl auch das in Sanremo sehr gut zur Geltung gekommene Live-Arrangement verloren gehen, das vor allem durch ein auffälliges Streichermotiv in der Bridge in Erinnerung geblieben ist. Die Streicher fehlen bereits in der Studioversion des Liedes, daher ist es wenig überraschend, dass sie in der ESC-Version ebensowenig zu hören sind. Und durch den Wegfall der Livemusik beim ESC ist ein abweichendes Live-Arrangement wohl ausgeschlossen.

Zusätzlich wurde der Liedtext zensiert. Abschnitt 2.7 der EBU-Regeln für den Eurovision Song Contest verlangt unter anderem, dass präsentierte Liedtexte keine Kraftausdrücke oder sonstige unakzeptable Sprache enthalten. Das hat man sich zu Herzen genommen und entsprechend wurden im Liedtext zwei Änderungen vorgenommen: Die Zeile „Vi conviene toccarvi i coglioni“ wurde durch „Vi conviene non fare più errori“ ersetzt, „Non sa di che cazzo parla“ durch „Non sa di che cosa parla“. Vor allem letztere Änderung ist bedauerlich, da dadurch die inhaltliche Steigerung innerhalb der mehrmaligen Wiederholung der Zeile verlorengeht. Insgesamt geht dem Text durch die Zensur etwas an Aggressivität verloren, was aber aufgrund der beinahe unveränderten Musik kaum spürbar ist.

No swearing or other unacceptable language shall be allowed in the lyrics or in the performances of the songs.

European Broadcasting Union

Auch wenn Journalisten darüber spekuliert hatten, wurde der Text nicht auf Englisch übersetzt, sondern vollständig original belassen. Dies ist verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Måneskin vor Jahren ihren Durchbruch mit einem englischsprachigen Lied hatte; ein zumindest teilweise englischer Text hätte zweifellos gut zur Band gepasst. Allerdings scheint man in Italien seit dem schwachen Abschneiden Francesca Michielins mit ihrem englisch-italienischen Beitrag 2016 nur noch auf vollständig italienische Lieder setzen zu wollen.

Unverändert ist hingegen das Musikvideo, das nun auch auf den ESC-YouTube-Kanal hochgeladen wurde: Kürzungen und Zensur fanden dort keine Anwendung.

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