Sanremo 2024: Der dritte Abend

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Auch der dritte Abend des Sanremo-Festivals 2024 ist Geschichte. Hier die kurze Zusammenfassung.

Auch der dritte Abend des Sanremo-Festivals 2024 ist Geschichte. Hier die kurze Zusammenfassung.

Wie aufgrund des Programms schon zu erwarten war, gestaltete sich der dritte Abend relativ ereignislos. Da auch die Liedauswahl im Vergleich zum zweiten Abend deutlich schwächer war und weniger zusätzliche Tanzeinlagen vorgesehen waren, wurde es stellenweise sogar langweilig. Mit der Komikerin Teresa Mannino ging auch die Komoderation in eine andere Richtung als in den ersten beiden Abenden. Das unerwartete Auftauchen verschiedener Bleistifte auf der Bühne während des Abends war einer EU-Initiative anlässlich der anstehenden Wahl geschuldet. Der Aufbau und Rhythmus folgte ansonsten weiter dem bewährten Schema.

Teresa Mannino vor schwarzem Hintergrund fasst sich mit der linken Hand an ihre Brille. Sie trägt ein schwarzes, weiß gesprenkeltes Oberteil.
Teresa Mannino (Credits: Niccolò Caranti, CC BY-SA 4.0)

Die Einleitung übernahm diesmal Amadeus selbst. Dabei verwies er sogar kurz auf die gestrigen Kontroversen rund um den Ententanz-Auftritt von John Travolta, die sich wohl zum größten „Skandal“ des Festivals 2024 entwickeln. Anspielungen auf die Affäre gab es noch in mehreren Momenten im Verlauf des Abends. Zur offiziellen Eröffnung des Abends wurde vom Orchester zusammen mit einem Chor der Arena von Verona Giuseppe Verdis Va’ pensiero, eine inoffizielle Hymne Italiens, aufgeführt. Der Auftritt war erfreulich lang und sorgte für gehobene Stimmung.

Die Auftritte der Teilnehmenden verliefen flüssig und wechselten sich wieder mit einer Reihe von Gästen ab. Eros Ramazzotti hatte einen souveränen Auftritt mit Terra promessa, seinem Sanremo-Debüt 1984. Sein folgender pazifistischer Aufruf blieb aber wenig konkret und wirkte etwas halbherzig. Teilnehmer Dargen D’Amico dagegen konnte trotz sehr kurzer Bühnenpräsenz die ukrainische und palästinensische Flagge zur Schau stellen und damit an seine Botschaft des ersten Abends anknüpfen. Paolo Jannacci und Stefano Massini waren mit ihrem gelungenen Auftritt ebenfalls deutlich und wiesen auf die vielen Toten wegen mangelhafter Arbeitssicherheit in Italien hin.

Gianni Morandi im schwarzen Anzug winkt mit der rechten Hand vor einem beleuchteten Hintergrund
Gianni Morandi (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Paola & Chiara traten auf der Suzuki Stage mit ihrem Vorjahresbeitrag Furore auf, waren allerdings von einigen stimmlichen Unsicherheiten geplagt. Besser war Bresh auf der Costa Smeralda, der dort seinen größten Hit des vergangenen Jahres Guasto d’amore sang. Eine große Freude war wie immer Gianni Morandi, der sowohl mit dem Klassiker C’era un ragazzo che come me amava i Beatles e i Rolling Stones (gegen den Vietnamkrieg gerichtet) als auch mit seinem Sanremo-Beitrag 2022 Apri tutte le porte auftrat und das Publikum begeisterte. Weniger beschwingt, aber durchaus überzeugend trat Russell Crowe mit seiner Bluesband in Erscheinung – ein Gastauftritt nach allen Regeln der Kunst. Crowe ließ es sich nicht nehmen, sich über John Travoltas Ententanz lustig zu machen.

Die Schauspielerin Sabrina Ferilli schaute kurz vorbei, um ihre neue Fernsehserie vorzustellen, und erinnerte dabei an ihre Erfahrung als Komoderatorin beim Festival 2022. Später stellte auch ihr Kollege Edoardo Leo seine neue Serie vor. Warum danach noch ein länglicher (durchaus eindringlicher) Monolog über den Stellenwert von Kunst und Kultur folgen musste, erschloss sich zu der fortgeschrittenen Stunde nicht.

Teresa Mannino war als Komoderatorin zwar bühnensicher, aber mit ihrer stürmischen und wortreichen Art manchmal etwas zu viel des Guten. Ihre humorvollen Bemerkungen und Einwürfe mündeten zu später Stunde in einen weitschweifigen Monolog, wie man ihn aus den letzten Jahren kennt. Eigentlich hätten wir die Monologe nicht vermisst, aber irgendeinen Auftritt brauchte die Komikerin fairerweise natürlich. Sicherlich werden Ausschnitte aus dem Monolog noch Diskussionsmaterial bieten.

Die Sängerin Angelina Mango vor einem rötlichen Hintergrund beugt sich ins Bild
Angelina Mango (Credits: Ufficio Stampa Rai)

In der am Ende veröffentlichten Top fünf der Abstimmung von Radiojury und Televoting stand wenig überraschend Angelina Mango an der Spitze, was auch mit der Begeisterung des Saalpublikums übereinstimmte. Ihr folgen Ghali und Alessandra Amoroso.

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