Loredana Bertè und das Sanremo-Festival

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Auch wenn Loredana Bertè im bürgerlichen Italien oft für Anstoß gesorgt hat, kann sie dennoch auf eine lange Geschichte im Sanremo-Festival zurückblicken.

Auch wenn Loredana Bertè im bürgerlichen Italien oft für Anstoß gesorgt hat, kann sie dennoch auf eine lange Geschichte im Sanremo-Festival zurückblicken.

Loredana Bertè mit langen, blau gefärbten Haaren und in einem rot-weiß gemusterten Oberteil hält die Arme ausgebreitet und blickt leicht seitlich in die Kamera
Loredana Bertè (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Loredana Bertè (Jahrgang 1950) ist nicht nur die Schwester der großen Mia Martini, sondern auch selbst eine populäre und einflussreiche Sängerin. Zusammen mit ihrer Schwester begann sie ihre Karriere in den späten 1960er-Jahren. Sie hatte von Anfang an ein eher skandalumwittertes Image und trat oft gezielt provokant auf, sowohl in Bezug auf Musik und Texte als auch auf ihren Kleidungsstil. Nach Sanremo verschlug es sie erstmals 1986, als sie mit Re immerhin auf dem neunten Platz landete. Dabei machte sie vor allem damit von sich reden, dass sie mit einem falschen Babybauch auftrat. Danach kehrte sie regelmäßig zurück, war aber stets nur wenig erfolgreich: 1988 erreichte sie mit Io Platz 16, 1991 mit In questa città Platz 18. Auch die gemeinsame Teilnahme mit Mia Martini 1993 mit Stiamo come stiamo brachte nur einen 14. Platz.

Bertè schien es in dieser Zeit wirklich wissen zu wollen und nahm auch 1994 und 1995 wieder teil, jedoch ohne den gewünschten Erfolg. Nach Mia Martinis Tod folgten die Teilnahmen 1997 und 2002, wobei erneut nur niedrige Platzierungen erreicht wurden. 2008 wurde Bertè mit ihrem Beitrag Musica e parole schließlich sogar disqualifiziert, da das Lied sich als nicht neu herausgestellt hatte. Als die Sängerin 2012 als Duo mit Gigi D’Alessio in Sanremo ins Rennen ging, war die Teilnahme zwar kurzzeitig von Playback-Vorwürfen überschattet, mit Respirare erreichte sie jedoch am Ende den vierten Platz, ihre bisher beste Platzierung. Kurzzeitig stand das Lied sogar in den Top drei.

Loredana Bertès Sanremo-Beitrag 2019

Nach dieser zehnten Teilnahme war es um Loredana Bertè eine Zeit lang ruhig. Doch nachdem einige Fernsehauftritte und ein Sommerhit 2018 zusammen mit Boomdabash ihr zu neuer Popularität verholfen hatten, ging sie beim Festival 2019 mit Cosa ti aspetti da me ins Rennen. Hier entwickelte sie sich zur Favoritin des Saalpublikums, das sie mit mehreren Standing Ovations bedachte und lautstark protestierte, als sie es am Ende knapp wieder nicht in die Top drei schaffte (die Expertenjury hatte stattdessen den späteren Sieger Mahmood aufsteigen lassen). Amadeus scheint seit seiner Übernahme des Festivals schon länger an der Sängerin interessiert zu sein, 2021 hatte sie bereits einen Gastauftritt, und so kommt ihre Teilnahme 2024 nicht überraschend.

Bertès auch im hohen Alter anhaltende Popularität und die Nachwirkungen von 2019 machen sie auch in diesem Jahr zu einer ernstzunehmenden Kandidatin. Die Presse hat sie bereits zu einer Favoritin erkoren und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie ihren zweimaligen vierten Platz noch einmal verbessern kann.

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