Sanremo 2024: Das Finale

0

Zur rekordverdächtigen Uhrzeit 2:40 ging das Sanremo-Festival 2014 zu Ende. Ein ereignisreiches Finale liegt hinter uns; hier die Zusammenfassung des letzten Abends.

Zur rekordverdächtigen Uhrzeit 2:40 ging das Sanremo-Festival 2014 zu Ende. Ein ereignisreiches Finale liegt hinter uns; hier die Zusammenfassung des letzten Abends.

Wie es mittlerweile Tradition ist, wurde der Finalabend mit der italienischen Nationalhymne eingeleitet. Diesmal saß dabei sogar ein General im Publikum. Das Moderatorenduo Amadeus und Fiorello, in dieser Konstellation bereits bekannt aus den Festivals 2020 und 2021, führte danach gewohnt witzig durch den Abend, auch wenn das Geplänkel manchmal etwas ausartete. Es verlief alles nach Plan. Zunächst wurde die bisherige Top 30 verlesen, summiert aus den Ergebnissen der ersten vier Abende. Die Top fünf aus Irama, Ghali, Annalisa, Angelina Mango und Geolier war keine Überraschung, wurde vom Saalpublikum aber wieder mit Pfiffen bedacht.

Amadeus in blauem Anzug und Fiorello in einem dunklen Oberteil sitzen nebeneinander hinter einem Mikrofon bei der Pressekonferenz. Fiorello scheint etwas zu erklären, während Amadeus lächelnd in seine Richtung blickt.
Amadeus und Fiorello (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Danach ging es mit den letzten Auftritten der 30 Teilnehmenden los. Die meisten erfanden sich nicht neu und brachten ihre bereits bekannte Performance auf die Bühne. Die größte Veränderung gab es bei Mahmood, der diesmal eine Gruppe von Tänzern mitbrachte. Auch Ghali baute seinen Auftritt mit dem Alien etwas aus. Die Favorit:innen, die alle hintereinander auftreten durften, änderten am wenigsten; nur Angelina Mango sorgte ungewollt für einen Schreckmoment, als sie während des Auftritts auf den Treppen stürzte – zum Glück ohne weitere Probleme. Fast alle Teilnehmenden nutzten das Ende ihres Auftritts für Danksagungen und manche schöne und wichtige Botschaft; eine durchaus positive Entwicklung der letzten Jahre. Geolier zeigte sich auffällig wortkarg, wohl um sich von negativen Publikumsreaktionen abzuschirmen.

Gastauftritte gab es so gut wie keine. Komoderator Fiorello wartete mit einer aufwendigen Tanzperformance und einem musikalischen Sketch auf, bei dem er die Ententanz-Affäre um John Travolta auf die Schippe nahm. Auf der Suzuki Stage präsentierte Tananai sein Sanremo-Lied 2023, Tango – ein starker und berührender Auftritt. Teduas Rückkehr auf die Costa Smeralda war wenig bemerkenswert, machte aber Stimmung. Balletttänzer Roberto Bolle trat mit einer großangelegten Choreographie zu Ravels Bolero auf. Der durchwegs elegante Auftritt war leider unzureichend in die Show eingebettet worden und zog sich daher etwas zu sehr in die Länge. Eine gute Idee war es, Gigliola Cinquetti mit ihrem Siegerlied 1964, Non ho l’età, auftreten zu lassen; leider war Cinquetti stimmlich etwas unsicher.

Tananai stützt sich auf seine linke Hand auf und blickt in die Kamera. Er trägt einen dunkelblauen Anzug mit auffälligen Verzierungen.
Tananai (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Vielen Teilnehmenden war vermutlich bewusst, dass die Abstimmung des heutigen Abends nur wenig an der bereits feststehenden Top 30 ändern würde, da der Einfluss des Televotings im aktuellen Votingsystem bekanntlich überproportional ist. So war es letzten Endes auch und es kam nur noch zu wenigen Verschiebungen. Die Top fünf blieb unverändert. Allerdings scheint der Ansturm beim Televote, wohl verursacht durch den stark polarisierenden Favoriten Geolier, die Netzwerkbetreiber in Italien überrumpelt zu haben; aufgrund fehlender Bestätigungs-SMS sah sich die Rai sogar gezwungen, beruhigende Statements in der Livesendung abzugeben. Es bleibt zu hoffen, dass die Probleme die Integrität der Abstimmung nicht beschädigt haben.

Im Gegensatz zum Vorjahr durften die besten fünf nicht erneut auftreten, stattdessen wurden lediglich die Highlights der Auftritte gezeigt. Die relativ kurze Zeit, in der erneut abgestimmt werden konnte (durch Televoting, Pressejury und Radiojury), wurde durch einen tollen Überraschungsauftritt Lazzas mit einem neuen Lied und anschließendes Fiorello-Geplänkel überbrückt. Außerdem wurden die Sonderpreise bekanntgegeben bzw. verliehen: Der Kritikerpreis ging an Loredana Bertè, der Pressepreis und der Preis für die beste Komposition an Angelina Mango sowie der Preis für den besten Text an Fiorella Mannoia. Außerdem wurde der langjährige Inspizient Pippo Balistreri für sein Lebenswerk geehrt.

Die Sängerin Angelina Mango vor einem rötlichen Hintergrund beugt sich ins Bild
Angelina Mango (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Relativ zügig ging es nach den Preisvergaben zur Ergebnisverkündung. Während Irama und Ghali erwartungsgemäß auf ihren Plätzen stehenblieben, gelang Angelina Mango mit Hilfe der Jurystimmen das Wunder: Trotz einer ungekannt großen Differenz von 60 zu 16 Prozent im Televoting konnte Mango Geolier auf den zweiten Platz verweisen.

Interpret:inLiedTelevotingInsgesamt
Angelina MangoLa noia16,1 %40,3 %
GeolierI p’ me, tu p’ te60 %25,2 %
AnnalisaSemplicemente8 %17,1 %
GhaliCasa mia8,3 %10,5 %
IramaTu no7,5 %6,9 %
Ergebnisse der Endrunde

Für das vollständige Ranking siehe Sanremo 2024. Die genauen Daten und Dynamiken können zu einem späteren Zeitpunkt analysiert werden. Hier bleibt nur festzuhalten, dass nun in der Tat nach genau zehn Jahren wieder eine Frau das Sanremo-Festival gewonnen hat. Damit dürfte Amadeus sich nun wirklich zufrieden aus Sanremo verabschieden.

Die Gesamtschau auf das Festival 2024 folgt in einem eigenen Beitrag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert