Kosten und Erlöse des Sanremo-Festivals

Wie bei jeder Großveranstaltung fließt beim Sanremo-Festival jedes Jahr viel Geld. Ein Überblick über Kosten und Erlöse der Ausgabe 2023.

Auf der Kostenseite wird das allgemeine Budget des Sanremo-Festivals auf rund 17 Millionen Euro geschätzt. Die meisten Kosten bleiben aufgrund des unveränderten Veranstaltungsorts, Zeitraums, künstlerischen Direktors und Veranstalters von Jahr zu Jahr weitestgehend gleich. Internationale Gäste (in diesem Fall Black Eyed Peas, Depeche Mode und Måneskin mit Tom Morello) können etwas teurer werden, doch ist auch deren Managements das große Werbepotenzial des Sanremo-Festivals (für neue Musik oder Tourneen) meistens bewusst. Im Moderationsbereich könnte die Vergütung für Chiara Ferragni (auf 100.000 Euro geschätzt) in diesem Jahr etwas aus dem Rahmen fallen, diese soll allerdings wohl in ein Benefizprojekt fließen.

Den teilnehmenden Künstler:innen und deren Teams stellt die Rai als Veranstalter jeweils 58.000 Euro zur Verfügung. Dabei entfallen 50.000 Euro auf das Gesamtprojekt, 3000 Euro auf die einzelnen Teilnehmenden und weitere 5000 Euro speziell auf den Duettabend mit Gast bzw. Gästen. Für die Rai ergibt sich hier also ein Kostenpunkt von rund 1,6 Millionen Euro. Natürlich stehen hinter den teilnehmenden Teams meistens große Plattenfirmen (neben den drei Majors in diesem Jahr elf unabhängige Labels), die oft noch bis zu 100.000 Euro in eine Sanremo-Teilnahme investieren.

Die Rai als Veranstalter profitiert von der Ausrichtung des Sanremo-Festivals vor allem von weit überdurchschnittlichen Werbeeinnahmen bei hohen Einschaltquoten. Im Finale 2022 lag die Quote bei rekordverdächtigen 66 Prozent. Nach Werbeeinnahmen von 42 Millionen Euro im Vorjahr werden diesmal 50 Millionen erwartet. Die Preise für Werbung während des Festivals sollen gegenüber 2022 um ca. 28 Prozent gestiegen sein, 15-sekündige Werbespots sind nun die Norm. Der Werbeanteil in der Sendezeit von 18 Uhr bis Mitternacht wurde in diesem Jahr aufgrund neuer gesetzlicher Regelungen von 7 Prozent auf 6 Prozent reduziert, was 21 Minuten und 36 Sekunden Werbung zulässt. Unter den zahlreichen Sponsoren des Festivals sind in diesem Jahr Costa Crociere, Suzuki, Eni Plenitude, Sephora, Dyson und Durex.

Für die italienische Musikindustrie ist Sanremo eine zentrale Schaubühne; ein Sprungbrett für Newcomer, aber auch eine Möglichkeit für Altstars, wieder neue Popularität zu erreichen. Die Musik des Festivals selbst hat in den letzten Jahren ebenfalls einen deutlich größeren Stellenwert auf dem italienischen Musikmarkt zurückerobert: Sie erreichte im letzten Jahr einen Marktanteil von 2,5 Prozent (wobei der italienische Musikmarkt auf mehr als 332 Millionen Euro kommt). Dazu kommen jedes Jahr verschiedene Folgeveröffentlichungen von Sanremo-Teilnehmenden, die teilweise noch einmal erfolgreicher sind. Und nicht zu vergessen: 2022 war das Sanremo-Siegerlied in Italien sogar das erfolgreichste Lied des Jahres. Speziell angesichts der bereits beachtlichen Voraberfolge der Teilnehmenden ist das Potenzial auch in diesem Jahr groß.

Die Rai kann mit Blick auf die Zahlen unbesorgt sein; auch das Sanremo-Festival 2023 dürfte deutlich gewinnbringend sein. Genauso kann die italienische Musikindustrie auf weiteren Aufwind und einige große Hits hoffen.