Sanremo 2025: Der zweite Abend

Pünktlich auf die Minute endete der zweite Abend des Sanremo-Festivals 2025. Viel ist passiert, hier die Zusammenfassung.

Da sich diesmal auch der Newcomer-Wettbewerb abspielte, war der erste Teil des Abends vom Rest abgesetzt. Alessandro Cattelan als Moderator von Sanremo Giovani führte gemeinsam mit Carlo Conti die vier Newcomer ein, die in zwei Duellen direkt nacheinander antraten. Der Abschnitt wirkte etwas überhastet, was leider immer schon typisch für die getrennte Newcomer-Kategorie war. Die vier Auftritte waren allesamt gelungen und konnten vom Orchesterklang profitieren. Überraschungen gab es aber keine: Alex Wyse und Settembre qualifizierten sich ohne Probleme für das Finale am Donnerstag.

Die „echte“ Eröffnung des Abends gebührte Stargast Damiano David. Er sang Felicità von Lucio Dalla, wobei er vom Schauspieler Alessandro Borghi und dessen Neffen Vittorio szenisch unterstützt wurde. Der Auftritt war auch dank der Schwarzweiß-Ästhetik sehr gelungen.

Erst nach den ersten Auftritten begrüßte Carlo Conti nach und nach seine Komoderator:innen des Abends. Diese brachten erwartungsgemäß alle eine persönliche Note auf die Bühne. Dadurch wirkte die Veranstaltung deutlich lockerer als noch am ersten Abend, geriet allerdings auch häufiger ins Stocken. Da nur 15 Beiträge präsentiert wurden, gab es deutlich mehr Raum für zielloses Geplänkel.

Bianca Balti setzte auf Leichtigkeit und Eleganz (und konnte sich auch einen Seitenhieb auf Fabio Fazio nicht verkneifen, bei dem sie bereits 2013 in Sanremo zu Gast war). Cristiano Malgioglio gab sich vor allem extravagant, wirkte aber relativ zahm und in der Moderation unsicher. Nino Frassica erwies sich mit seinem absurden Humor als gute Wahl, um für mehr Abwechslung zu sorgen.

Aus Wettbewerbssicht war der zweite Abend der stärkere im Vergleich zum dritten. Fedez konnte erneut eine eindrucksvolle Performance abliefern, Simone Cristicchi wurde vom Saalpublikum gefeiert und mit einer Standing Ovation belohnt. Giorgia wirkte etwas unsicherer als am ersten Abend, konnte aber auch sichtlich überzeugen.

Die häufigen Unterbrechungen wurden vor allem zum Bewerben neuer Filme und Serien genutzt. Hervorzuheben ist dabei der Auftritt des sechsjährigen Alessandro Gervasi, der im Film Champagne den jungen Peppino di Capri spielt. Er durfte am Klavier das titelgebende Lied spielen. Originell war auch der Sketch des Schauspielensembles des Films FolleMente, das die verschiedenen Persönlichkeiten der Hauptfiguren auf der Bühne diskutieren ließ und mit einem Cover von Somebody to Love von Queen endete. Eiskunstläuferin Carolina Kostner schließlich kündigte kommende Initiativen zu den Olympischen Winterspielen 2026 an.

Auf der Suzuki Stage trat BigMama mit ihrem Sanremo-Beitrag 2024 auf. Eine etwas zufällig wirkende Wahl, aber ein gutes Signal, dass auch weniger erfolgreiche Sanremo-Beiträge weiter gefeiert werden. Damiano David präsentierte bei seinem zweiten Auftritt seine jüngste Single Born with a Broken Heart und durfte damit etwas mehr „internationalen“ Flair ins Ariston-Theater bringen.

Nach der Vorstellung der neuen Serie Belcanto wurde endlich das „Ergebnis“ des Abends bekanntgegeben. Die Top fünf des Abends waren demnach (in zufälliger Reihenfolge): Giorgia, Simone Cristicchi, Achille Lauro, Fedez und Lucio Corsi. Damit zeichnet sich ab, dass die Bestplatzierten der Pressejury wohl auch großen Anklang bei Radios und Publikum finden, lediglich über Fedez scheint Uneinigkeit zu herrschen.

Auch am zweiten Abend also wenig Überraschungen. Das Tempo des ersten Abends war allerdings im Vergleich besser, die vielen Unterbrechungen und das Geplänkel der Moderator:innen erinnerten eher an frühere Sanremo-Jahre und wären nicht nötig gewesen. Man wird sehen, wie die folgenden Abende ablaufen.