Sanremo 2025: Der dritte Abend

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Auch der dritte Abend des Sanremo-Festival 2025 ist geschafft. Hier die Zusammenfassung eines wie immer vollgepackten Abends.

Auch der dritte Abend des Sanremo-Festival 2025 ist geschafft. Hier die Zusammenfassung eines wie immer vollgepackten Abends.

Durch die Halbierung der Wettbewerbsbeiträge ist der dritte Abend im Grunde die nahtlose Fortsetzung des zweiten Abends. Die 14 Lieder – leicht schwächer als jene des zweiten Abends – wurden über den langen Abend verteilt und das Newcomer-Finale musste als kurzer Schluss-Exkurs herhalten. Gelungen war wieder der Auftakt: Edoardo Bennato konnte mit seinem Klassiker Sono solo canzonette ein wenig Selbstironie vorausschicken, was dem Festival immer gut tut.

Nahaufnahme von Carlo Conti mit angeklebtem Mikrofon
Carlo Conti (Credits: Christian Turba, CC BY-SA 4.0)

Die Moderation erinnerte an vergangene Jahrzehnte: Carlo Conti wurde diesmal von drei Frauen flankiert, die sich zumeist abwechselten. Den größten Eindruck konnte sicherlich Katia Follesa machen, die den komischen Faden von Nino Frassica übernahm und für viele Lacher sorgen konnte. Miriam Leone und Elettra Lamborghini hingegen hatten eher passive Rollen und kamen nur wenig zu Wort.

Ein etwas anderer Auftritt kam vom Teatro Patologico, einer Theatergruppe für Menschen mit Behinderung unter Leitung von Dario D’Ambrosi. Carlo Conti wirkte dabei etwas unbehaglich, aber bemühte sich sichtlich. Nach einer pflichtbewussten Präsentation der neuen Staffel von Mare fuori durfte Ermal Meta seinen Sanremo-Beitrag von 2017, Vietato morire, auf der Suzuki Stage singen. Eine schöne Erinnerung, und er war nur der erste Vertreter der Goldenen Generation an diesem Abend (danach traten im Wettbewerb noch Irama und Francesco Gabbani auf).

Sympathisch war der Auftritt eines elfjährigen Sanremo-Experten, der Fragen zur Geschichte des Festivals beantworten durfte. Carlo Conti ließ ihn anschließend auch den Auftritt von niemand Geringerem als Massimo Ranieri ankündigen. Sehr schön war die Vergabe des Sonderpreises für das Lebenswerk an Iva Zanicchi. Die 85-Jährige brachte viel Schwung und Energie auf die Bühne und sang (wenn auch mit zittriger Stimme) ein Medley ihrer drei Sanremo-Siegerlieder.

Iva Zanicchi vor rotem Hintergrund, mit der linken Hand unter dem Kinn.
Iva Zanicchi (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Viel Raum nahm der Auftritt von Duran Duran als internationaler Stargast des Festivals ein. Ob die Band beim breiten Sanremo-Publikum heute noch besonders viel Anklang findet, mag bezweifelt werden. Der Auftritt begann etwas unsicher, aber endete in einem durchaus gelungenen Hitfeuerwerk. Auch Victoria De Angelis bekam Raum, womit in diesem Festival gleich zwei Måneskin-Mitglieder an zwei verschiedenen Abenden in Erscheinung treten konnten. Insgesamt tat die lange Unterbrechung dem eher zähen Abend aber nicht gut.

Im Wettbewerb waren aller Augen auf Olly, den erklärten Favoriten dieses Abends, gerichtet. Er verausgabte sich bei seinem Auftritt sichtlich und konnte sogar eine kleine Standing Ovation herausholen. Die Teilnehmenden zeigten insgesamt wenig Neues im Vergleich zum ersten Auftritt am Dienstag. Einzig bei Tony Effe war die „Verwandlung“ in den gewohnten Trapper auffällig, nachdem er am ersten Abend noch einen gänzlich anderen Look versucht hatte.

Zur Unzeit (um 0:40 Uhr) durften die zwei Newcomer-Finalisten noch einmal auftreten. Der Sinn eines „Finales“ zu dieser Uhrzeit, noch dazu mit einer extrem kurzen Abstimmphase, ist fraglich. Beide Auftritte waren sehr gelungen. Das Ergebnis entsprach schließlich den Erwartungen: Settembre gewann mit 52 % der kombinierten Stimmen (im Televoting verlor er knapp mit 49 %). Zusätzlich wurde er mit Kritiker- und Pressepreis ausgezeichnet. Es bleibt aber festzuhalten, dass die Wiedereinführung der Newcomer-Kategorie in dieser Form ein Fehler war.

Auch die Top fünf des Abends durften natürlich nicht fehlen und waren schwerer vorherzusehen als noch am Vorabend. Am höchsten in der Gunst von Televoting und Radiojury standen demnach (in zufälliger Reihenfolge): Brunori Sas, Olly, Coma_Cose, Irama und Francesco Gabbani. Tony Effe scheint damit bereits aus dem Spiel zu sein, was doch eher überraschend ist.

Der Abend endete verfrüht um 1:10 Uhr. Er war wieder effizient durchgeplant und funktionierte, einen guten Rhythmus fand er aber nicht. Zum Glück kann die Musik das jedes Mal wiedergutmachen.

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