Fragezeichen hinter Madames Teilnahme

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In keinem Jahr kommt das Sanremo-Festival ohne Kontroversen und Skandale aus. Eine Teilnehmerin des Festivals 2023, die bereits mehrfach in die Schlagzeilen geraten ist, ist Madame.

In keinem Jahr kommt das Sanremo-Festival ohne Kontroversen und Skandale aus. Eine Teilnehmerin des Festivals 2023, die bereits mehrfach in die Schlagzeilen geraten ist, ist Madame.

Nahaufnahme der Musikerin Madame vor neutralem Hintergrund. Sie blickt zur Seite und trägt eine gestreifte, offene Jacke.
Madame (Credits: Ufficio Stampa Rai)

Bei der Vorstellung der Titel der Sanremo-Beiträge 2023 schien sich bereits ein kleiner Skandal um Madame abzuspielen: Sie stellte ihr Lied unter dem Titel Il bene nel male („Das Gute im Schlechten“) vor, doch wenig später wurde öffentlich, dass der ursprüngliche Titel Puttana („Hure“) lautete. Erst kurz vor Ankündigung hatte die Musikerin den skandalträchtigen Titel offenbar abgeändert. Warum es dazu gekommen war, ist nicht deutlich. Druck vonseiten der Rai wurde jedenfalls abgestritten.

Doch wenig später entstand eine größere Kontroverse um Madame. Die italienische Staatsanwaltschaft gab bekannt, gegen die Musikerin (sowie weitere Verdächtige) zu ermitteln. Im Fokus der Ermittlungen stehen gefälschte COVID-19-Impfzertifikate während einer Zeit, in der in Italien der sogenannte Green Pass ein wichtiges Instrument war, um das Pandemiegeschehen unter Kontrolle zu bekommen. Mehrere Personen wurden in diesem Zusammenhang in Italien bereits verhaftet.

Madame selbst hüllte sich zunächst in Schweigen, bevor sie in einem längeren Instagram-Posting erklärte, wie ihre impfskeptische Familie sie geprägt hatte und wie sie selbst sich im Laufe der Pandemie von den immer anti-wissenschaftlicheren Positionen ihrer Eltern distanzierte. Über den Verdacht der gefälschten Zertifikate machte sie keine direkten Angaben. Das Posting stieß auf gemischte Reaktionen und wurde wenig später wieder gelöscht.

Amadeus und die Entscheidungstragenden der Rai stehen vor einem Dilemma. Teilnehmende des Sanremo-Festivals unterliegen anders als Angestellte der Rai keinem Ethikcode, außerdem gelten für das Festival 2023 keinerlei Vorschriften mit Blick auf Impfungen oder COVID-Tests. Selbst wenn es noch vor Festivalbeginn zu einer Anklage Madames wegen Falschbeurkundung kommen sollte, gibt es eigentlich keine Handhabe, sie aus diesem Grund zu disqualifizieren. Es wäre für das öffentlich-rechtliche Fernsehen jedoch eine heikle Angelegenheit, ihr unter diesen Umständen sanktionslos die bedeutendste Bühne des Landes anzubieten.

Madames erfolgreicher Sanremo-Beitrag 2021, Voce

Stand heute ist es wahrscheinlich, dass Madame mit Il bene nel male am Festival teilnehmen darf. Ob sich die Kontroverse auf ihre Siegchancen auswirken wird, ist schwer zu sagen. Die Musikerin konnte bei ihrem Sanremo-Debüt 2021 mit Voce ordentlich für Aufsehen sorgen und war seitdem in Italien bei Publikum und Kritik gleichermaßen erfolgreich. Entsprechend zählt sie durchaus zu den Favoritinnen dieser Ausgabe. Es ist aber nicht auszuschließen, dass ihre Teilnahme diesmal durchgehend von der Kontroverse überschattet bleibt.

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