Sanremo 2025: Der erste Abend
Der erste Abend des Sanremo-Festivals 2025 endete – früher als geplant – um 1:20 Uhr. Hier eine Zusammenfassung!
Der erste Abend des Sanremo-Festivals 2025 endete – früher als geplant – um 1:20 Uhr. Hier eine Zusammenfassung!

Carlo Conti scheint mit seiner angekündigten Beschleunigung des Festivals nicht zu viel versprochen zu haben. Gleich am ersten Abend verkürzte er das Programm ohne Schwierigkeiten um 15 Minuten. Dies war auf seine fast schon legendäre Professionalität in der Moderation und das Fehlen unvorhersehbarer Zwischenfälle zurückzuführen. Der Schwung hat der Veranstaltung aber jedenfalls gut getan.
Das Bühnenbild wurde von Anfang an schön in Szene gesetzt. Mit einer bewegten Erinnerung an den 2020 verstorbenen Pianisten Ezio Bosso, der 2018 noch bei Carlo Conti in Sanremo zu Gast war, ging es los. Die Musik sei wie das Leben und könne nur gemeinsam gemeistert werden. Conti begann die Moderation sehr humorvoll und mit Dank an seine Vorgänger Amadeus und Claudio Baglioni. Auffällig war von Anfang an auch die gelungene Kameraführung, die wohl dem neuen Regisseur Maurizio Pagnussat verdanken ist. Die Komoderator:innen Gerry Scotti und Antonella Clerici wurden sehr warm empfangen und erwiesen sich bald als eingespieltes Team.
Der Abend bestand vor allem aus einer raschen Abfolge von Auftritten der Teilnehmenden. Hier ging alles glatt und es gab keine Zwischenfälle (außer, dass Francesca Michielin anfangs ihre In-Ear-Kopfhörer vergessen hatte). Die Regie bewies viel Kreativität beim Spiel mit Kameraausschnitten und Perspektiven. Eine erste Bewertung der 29 Lieder werde ich in einem eigenen Artikel veröffentlichen.
Der erste Gastauftritt war der angekündigte Friedensaufruf für den Nahen Osten. Als Überraschung wurde dieser Auftritt durch eine Videobotschaft von Papst Franziskus eingeleitet, der in seinen Worten zum Frieden aufrief und vor allem Kinder als Kriegsopfer beklagte. Danach traten die israelische Sängerin Noa und die palästinensische Sängerin Mira Awad mit Imagine von John Lennon auf, wobei sie Teile auf Arabisch und Hebräisch sangen und gesprochene Botschaften einflochten. Der ganze Auftritt wirkte relativ pflichtbewusst und so unpolitisch wie möglich.

Der zweite Gastauftritt gehörte ganz Jovanotti. Er begann mit einem relativ chaotischen „Einzug“ ins Ariston-Theater, flankiert von Trommler:innen und zeitweise begleitet von einer indischen Tanzgruppe, während er einige seiner Hits zum Besten gab. Das Publikum zeigte sich begeistert und die für Jovanotti typische kindliche Euphorie war spürbar. Es folgte erst ein kurzes Gespräch mit dem Hochspringer Gianmarco Tamberi, der bekanntgab, auf die nächsten Olympischen Spiele hinzuarbeiten. Danach trat Jovanotti noch einmal mit Dardust und auf und präsentierte ein neues Lied. Dadurch geriet der Auftritt etwas antiklimaktisch, die Stimmung war aber gut.
Bis auf den Auftritt von Raf auf der Suzuki Stage, wo er seinen Klassiker Self Control in einer etwas verträumten Version interpretierte, war das Programm des Abends damit erschöpft. Das Moderationstrio tanzte regelmäßig zum eingängigen Sanremo-Jingle dieses Jahres, Tutta l’Italia von Gabry Ponte, bis mit The Kolors auch die letzten Teilnehmenden ihren Auftritt absolviert hatten. Schließlich wurde die Top fünf der Pressejury bekanntgegeben, die wenig überraschend den vorab veröffentlichten Rankings der Journalist:innen entsprach: Simone Cristicchi, Achille Lauro, Giorgia, Brunori Sas und Lucio Corsi (in zufälliger Reihenfolge).





Insgesamt also ein effizient moderierter und fehlerfreier Sanremo-Abend ohne Überraschungen.